Dirk Schrade: Malmö wartet

 

Nach olympischem Gold stehen die nächsten Turniere an: erst in Schweden, dann im englischen Burghley.

King Artus darf sich erholen, für Dirk Schrade geht der arbeitsreiche Alltag gleich weiter – einmal noch posiert der Olympiasieger aber mit seiner Medaille.
GroßbildOtto Krschak

King Artus darf sich erholen, für Dirk Schrade geht der arbeitsreiche Alltag gleich weiter – einmal noch posiert der Olympiasieger aber mit seiner Medaille.

 

Sprockhövel. Olympia ist ein ganz großes Ding. Der Aufwand hat sich gelohnt“, freut sich der Sprockhöveler Dirk Schrade, Goldmedaillengewinner im Mannschafts-Vielseitigkeitsreiten.

„Im Heimatland der Vielseitigkeit war die Atmosphäre und das Publikumsinteresse fantastisch“, sagt der gebürtige Schwabe, der seit dreieinhalb Jahren in Sprockhövel lebt.

Er lobt die Stimmung im deutschen Team, man habe sich gegenseitig unterstützt, beim Abreiten oder bei der Geländebesichtigung. Trotzdem: „Das ganz große Ziel bleibt eine Einzelmedaille.“

US-Kollegin Karen O’Connor testet eines von Schrades Verkaufspferden

Bei den olympischen Spielen vor vier Jahren in Peking war der Pferdewirtschaftsmeister, der auf dem Gelände am Hermessiepen junge Pferde ausbildet, noch Reservereiter. Dass seine sportlichen Konkurrenten die Fachkompetenz des 34-Jährigen schätzen, zeigte sich einmal mehr am Mittwochmittag.

Die US-Amerikanerin Karen O´Connor, die bereits viermal bei Olympia dabei war und in London auf „Mr. Medicott“ neunte in der Einzelwertung wurde, testete den sechsjährigen Holsteiner Laccino. „Wenn sie ihn kauft, wird er berühmt“, sagt Schrade und lacht.

 

Dirk Schrade hat mit der Mannschaft Gold in der Vielseitigkeit gewonnen. In der Einzelwertung erreichte er Platz 26.

 

In den vergangenen vier Wochen galt seine volle Konzentration Olympia-Pferd King Artus und Ersatzpferd Hop and Skip. „Ich hätte kein gutes Gefühl gehabt, wenn ich länger in London geblieben wäre“ sagt er und zeigt sich als Team-Player auf dem heimischen Reiterhof. „Mein Team zu Hause hat großen Anteil am Erfolg, denn sie haben den Betrieb gemanagt und mich toll unterstützt“, sagt Dirk Schrade.

Am Mittwochabend ging es für ihn allerdings schon weiter ins schwedische Malmö, wo er mit Hop and Skip an einer Weltcup-Prüfung als Vorbereitung für das Vier-Sterne-Turnier im englischen Burghley, einem der weltgrößten Turniere, teilnimmt.

Jahresurlaub auf der Weide für King Artus

King Artus, der die Aufmerksamkeit, bei der Siegerehrung sichtlich genoss, wie sein Reiter verrät, darf zu Hause bleiben und bekommt jetzt seine Belohnung: „Er verbringt seinen Jahresurlaub auf der Koppel und wird nur leicht geritten“, sagt Dirk Schrade. „Das wird ihm gefallen.“

 

U 21 des WSV bot mehr als nur die Statistenrolle

 

WSV U21 erkämpft sich bei der Premiere von Stürmerstar Ailton mit einem 1:1 einen Punkt gegen den KFC Uerdingen.

Um Ailton (l.) drehte sich gestern alles in der Grotenburg. Doch die jungen Wuppertaler verteilten keine Begrüßungsgeschenke.
GroßbildAndreas Bischof

Um Ailton (l.) drehte sich gestern alles in der Grotenburg. Doch die jungen Wuppertaler verteilten keine Begrüßungsgeschenke.

 

Krefeld. Schon bevor der große Star Ailton dann endlich ab der 62. Minute für den KFC Uerdingen zu seinem ersten Einsatz kam, wurde gestern Abend in der Krefelder Grotenburg Fußball gespielt. Und da sich die mit einigen Spielern aus dem Drittligakader verstärkte U 21 des Wuppertaler SV bei der Ailton-Premiere vor 3525 Zuschauern unbeeindruckt von der stattlichen Kulisse zeigte, waren die Wuppertaler alles andere als nur Statisten einer bundesweit beachteten Fußballshow.Ailton in der sechsten Spielklasse - das war zwar die angekündigte Attraktion des Abends. Doch zuvor unterschied sich die Partie erst einmal nur durch den äußeren Rahmen von den meisten anderen Spielen in der Niederrheinliga.

Auf tiefem Boden wurde von beiden Mannschaften verbissen gekämpft, spielerische Höhepunkte blieben dagegen Mangelware. Begrüßungsgeschenke an den früheren Bundesliga-Torschützenkönig waren nicht zu erwarten, schließlich rechnen sich nicht nur die mit einigen prominenten Ex-Profis verstärkten Uerdinger, sondern auch der WSV noch Chancen auf den Aufstieg in die NRW-Liga aus.

Der WSV sorgte mit dem schnellen Lichtenwimmer und Keita-Ruel über die Flügel zumindest gelegentlich für Druck nach vorne. Lichtenwimmer bereitete auch den Führungstreffer vor, den Schröder (34.) mit einem Abstauber vollendete. Keita-Ruel hätte für den Doppelschlag sorgen können, aber er scheiterte kurze Zeit später an Torhüter Kockel. Kurz vor dem Pausentee fiel dann doch noch der Ausgleichstreffer durch den Uerdinger Kapitän Albayrak.
Ärgerlich für das Team von Trainer Peter Radojewski, das bis zu diesem Zeitpunkt kaum eine Chance der Gastgeber zugelassen hatte, die es vor allem mit hohen Bällen nach vorne versuchten. Doch die Vierer-Abwehrkette des WSV stand gut. Daran hatten auch Asaeda und Müller im zentralen, defensiven Mittelfeld ihren Anteil. Vor allem Asaeda gefiel in dieser Phase als zentraler Ballverteiler.

Nach der Pause ließen allerdings die Kräfte bei den WSV-Spielern ein wenig nach. Beflügelt von der Einwechslung Ailtons sorgten die Gastgeber nun für Druck auf das Tor von Samulewicz. Ailton offenbarte zwar noch große Konditionsrückstände, sorgte aber mit einem gefährlichen Schlenzer über die Latte zumindest für tolle Stimmung. Die größte Chance hatte jedoch der WSV nach einem Konter, doch Müller (86.) rutschte der Ball über den Außenrist. Insgesamt war es ein gerechtes Unentschieden und eine schöne Erfahrung für die jungen WSV-Spieler.  

 

Kockel - Pinske, Alder, Tennagels, Lekesiz, Kegel, Hähner, Geiger, Rexhaj (62. Ailton), Tekkan, Albayrak (90. Banushi).

 

Fußballschule: Training mit dem Flankengott

 

Drei Tage war die Fußballschule von Klaus Fischer zu Gast in Sprockhövel. Technik- und Koordinationsübungen standen im Fokus.

Rüdiger Abramczik gibt sein Wissen weiter.
GroßbildAndreas Fischer

Rüdiger Abramczik gibt sein Wissen weiter.

 

Hasslinghausen. „Die Größe ist egal, wenn man Fußball spielen kann – das gebe ich den Sieben- bis 15-Jährigen mit auf den Weg“, lautet das Credo von Ex-Nationalspieler und Schalker „Flankengott“ Rüdiger Abramczik. Er feuert die kleinen Götzes, Reus’ und Müllers während des abschließenden Trainingsspiels an. Drei Tage lang gastierte Klaus Fischers Fußballschule auf der Sportanlage des TuS 07 Haßlinghausen.

Mario Götze und Marco Reus sind die Vorbilder der Jungs

„Die Kinder haben in den drei Tagen mehr trainiert als sonst in einem Monat“, zeigt sich TuS-Vorsitzender Jörg Rottmann begeistert. Klaus Fischer, Vlado Saric (RWE/Jahn Regensburg), Andreas Krüger und Rüdiger Abramczik legten die Schwerpunkte auf Technik- und Koordinationsschulung. „Da müssen wir den Hebel ansetzen, denn diese Grundlagen können im Schulsport nur selten vermittelt werden“, erklärt Jürgen Wilhelm, Organisationsleiter der Fußballschule. Und nicht nur den Kindern war der Spaß anzumerken. „Da sind schon ein paar Gute dabei, die ihren Weg machen werden“, zeigte sich Abramczik angetan von den Leistungen. Mario Götze-Fan Tim-Hendrik (8) spielt beim TuS 07 und will später Profi-Fußballer werden: „Hier habe ich gelernt, mit Tempo zu dribbeln und Doppelpässe zu spielen.“ Auch dem 14-jährigen TuS-Spieler Cedric hat es „super“ gefallen: „Toll, was man von den Prominenten lernen kann und wie wir verpflegt wurden.“ Ben (12), wie Cedric auch Götze-Fan, gefielen die Dribbling- und Konditionsübungen am besten. „Marco Reus ist mein Vorbild – und das Training in den drei Tagen war ganz anders als sonst“, sagt der zwölfjährige Nils.

Neben TuS-Spielern zählten auch Fußballer vom VfL Gennebreck, TSG Sprockhövel, FV Hiddinghausen und SC Uellendahl zu den „Schülern“, die ihr Talent unter Beweis stellten. Die ehrenamtlichen Helfer und Betreuer des Vereins kümmerten sich um die Kinder, die neben Mittagessen, Getränken und Trainingsausrüstung zum Abschluss eine Urkunde mit Autogrammkarte und Foto erhielten.

Bürgermeister Klaus Walterscheid, Schirmherr der Veranstaltung, fand zum Abschluss die richtigen Worte. Jörg Rottmann, der für die nächsten Osterferien eine Fortsetzung verspricht, lobte die gute Zusammenarbeit mit der Sparkassenstiftung Sprockhövel.

 

Rot-Blau verkehrt: Starke U21 vor 3200 Zuschauern

Uerdingen feiert nach 2:1 am Zoo. U 21 spielt stark.

Vor dem gut gefüllten Gästeblock köpft der A-Jugendliche Felix Herzenbruch den Ball aus der Gefahrenzone.
GroßbildAndreas Fischer

Vor dem gut gefüllten Gästeblock köpft der A-Jugendliche Felix Herzenbruch den Ball aus der Gefahrenzone.

 

Wuppertal. Einen so frenetischen rot-blauen Jubel hat man im Stadion in diesem Jahr in einem Punktspiel noch nicht erlebt. Nur feierten am Sonntag vor rund 3200 Zuschauern (*) im Stadion am Zoo nicht die Gastgeber, sondern die Gäste. Etwa 2200 mitgereiste Fans des KFC Uerdingen, die den Gästeblock in Rot-Blau tauchten, jubelten nach dem Abpfiff der Niederrheinliga-Partie zwischen der U 21 des Wuppertaler SV und dem KFC über den knappen 2:1-Sieg und die damit im Fernduell gegen Turu Düsseldorf perfekt gemachte Meisterschaft.

Tim Klosters Traumtor, am Ende mit sechs A-Jugendlichen

Anders als die Erste am Samstag in Düsseldorf verdiente sich aber die Zweitvertretung des WSV die Achtung der Zuschauer und blieb bis zum Schluss gefährlich. Am Ende standen sechs A-Jugendspieler bei den Wuppertalern auf dem Rasen, die, wie das komplette Team, eine bärenstarke Partie ablieferten.

„Wir haben ein würdiges Endspiel gesehen“, sagte der scheidende WSV-Trainer Rolli Duhr. Alper Tosun, der in die 2. Liga in die Türkei wechselt, freute sich: „Es hat Riesenspaß gemacht, vor dieser Kulisse zu spielen.“

In der Wuppertaler Startelf fanden sich die A-Jugendlichen Jan-Steffen Meier (Mittelfeld), Felix Herzenbruch (Innenverteidiger) und Jörn Zimmermann (stark auf der rechten Offensivseite) gleich gut zurecht. Das toppte jedoch Tim Kloster, der nach dem Ausfall von Christian Hausmann ins Spiel kam. Er schlenzte das Leder aus halblinker Position aus 22 Metern in den rechten Winkel – ein Traumtor (35.) Bereits im Gegenzug stand allerdings der aufgerückte Frank Njambe nach einem Freistoß „blank“ und nickte zum 1:1 ein.

Wer in der zweiten Halbzeit einen Einbruch der Gastgeber erwartet hatte, sah sich getäuscht. Das glückliche Händchen von Uerdingens Trainer Wongrowitz und eine kurze Unachtsamkeit in der WSV-Abwehr entschieden die Partie in der 64. Minute. Dem letzten Anrennen der Wuppertaler mit Gümüstas, Schröder und Meier hielt die Gästeabwehr stand.

WSV U21: Nettekoven, Hausmann (18. Kloster), Aydin (58. Fedler), Schröder, Lange, Kalan (75. Adeoye), Tosun, Gümüstas, Herzenbruch, Zimmermann, Meier.

(*) Die ursprünglich genannte Zahl von 4000 Zuschauern (2500 Uerdinger) basierte auf einer Schätzung. Am Montag hat der WSV die offizielle Auswertung nachgereicht, demnach waren es 3200 (2200 im Uerdinger Block).