Nobelkarosse trifft altes Acker-Moped

 

Rund 800 Besucher freuen sich beim Oldtimer-Treffen über historische Autos, Traktoren und Motorräder.

Schwärmen und Fachsimpeln standen beim Oldtimer-Treffen auf dem Programm. Fotos (2): Uwe Schinkel
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Schwärmen und Fachsimpeln standen beim Oldtimer-Treffen auf dem Programm. Fotos (2): Uwe Schinkel

 

Kohlfurth. Amüsante Geschichten und Anekdoten ranken sich rund um die historischen Schätze des vergangenen Jahrhunderts. Ob riesige Straßenkreuzer wie Chevrolets oder Buicks oder Nobelkarossen á la Rolls Royce und Jaguar – beim traditionellen Oldtimer-Treff, veranstaltet von der Bergischen Schützengilde Kohlfurth, kamen die Liebhaber historischer Fahrzeuge voll auf ihre Kosten.

Vereinsvorsitzender Walter Herrmann freute sich über die Resonanz: „Bestimmt 800 Besucher sind hier und jedes Jahr kommen mehr Menschen und haben Spaß an den tollen Gefährten“. Denn neben den Automobilen gab es auch seltene Motorräder und Traktoren zu bestaunen.

Als Schrotthaufen gekauft, selbst wieder zusammengebaut

Volker Pott von den Treckerfreunden Remscheid präsentierte seinen alpenblauen Eicher, Typ Tiger, aus dem Jahr 1960: „Als Schrotthaufen habe ich ihn gekauft. Statt knapp 20 Stundenkilometer bringt er jetzt stolze 33 – dank längerer Getriebeübersetzung“. Sein Kollege Manfred Dörpfeld zeigte mit 850 Kilogramm einen der leichtesten Trecker – einen Hanomag, Baujahr 1955 mit Rechtssteuerung: „Der wird auch Acker-Moped genannt“. Ein Lanz Aulendorf (Model Hela D 117) aus dem Jahr 1959 zog ebenso die Blicke der Besucher auf sich.

Wartburg und DKW-Coupe lassen Herzen höher schlagen

Alfred Feck aus Solingen kommt seit 2006 zum Treffen: „Der große Horch ist zum ersten Mal dabei“, erzählte er fachmännisch. Ein paar Meter weiter, hinter den Unimog-Modellen, begutachtete Gerd Bernards aus Solingen den orangefarbenen NSU TT: „Ich habe die ganze Palette bis zum 1200er gefahren“. Ehefrau Margrit ergänzte: „Der Wankel-Spider war der Beste.“ Eine 3-Zylinder-Wartburg-Limousine (Typ 311) und ein 1000er DKW-Coupé ließen die Herzen der Fans höherschlagen, genauso wie ein MG Midget von 1946.

Motorrad-Fans wurden von einer schwarzen 600er Tornax mit Kulissen-3-Gang-Schaltung (Baujahr 1929) magisch angezogen. „Unsere 500er DKW von 1936 hatte damals schon einen elektrischen Starter. Mit der konnte man durch den Acker pflügen“, sagte Elmar Schürmann aus Langerfeld.

 

Um die Zeitreise der Oldtimer-Fans musikalisch zu untermalen, legte DJ Devine die Hits der 50er und 60er Jahre auf.

 

Gleich daneben leuchtete eine Zündapp KS 50: „Mit 17 habe ich das gleiche Modell gefahren. Die hier habe ich komplett restauriert“, erzählte Wolfgang Wagner vom Kreidler-Club Solingen. Weitere sehenswerte Zweiräder der Marken Puch, Jawa, Schwalbe und BMW sorgten für viel Aufmerksamkeit. Silvia Freund aus Cronenberg: „Den Treff sollte man mehrmals im Jahr veranstalten, damit es nicht zu eng wird.“

 

Mediziner gibt Schülern Tipps zur Ernährung

 

Der bekannte Mediziner gibt Tipps, wie sich Kinder richtig ernähren und bewegen sollen.

Prof. Dietrich Grönemeyer stellte sein Programm im Rahmen des Lese-Camps vor.
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Prof. Dietrich Grönemeyer stellte sein Programm im Rahmen des Lese-Camps vor.

 

Sprockhövel. Wussten Sie, dass Jungen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren täglich drei bis vier Stunden vor dem PC oder Fernseher sitzen und ihre weiblichen Altersgenossen drei Stunden das Ohr am Handy haben? Ein Zustand, der auch gesundheitliche Folgen haben kann. „Ziel ist es, den Gesundheitsunterricht an Schulen einmal in der Woche zu etablieren. Eine Stunde Sportunterricht täglich würde zudem vielen Krankheiten vorbeugen“, sagt Professor Dietrich Grönemeyer. Er sieht die zwingende Notwendigkeit zur Eindämmung von Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen, die heutzutage zunehmend Haltungsschäden und durch Veränderungen des arteriellen Gefäßsystems sogar Schlaganfälle bekommen.

Therapeutische Hilfen bei Kindern nehmen zu

„Auch die Burnout-Problematik und therapeutische Hilfe bei Kindern nehmen stetig zu“, so der Arzt und Autor seines neuen Buches „Wir Besser-Esser“, bei dem sechs Kölner Kinder als Minireporter wie beim „Kleinen Medicus“ in den Körper eintauchen und beispielsweise Erlebnisse mit Organen und Magensäure haben. Gemeinsam mit Dorothea Beigel vom Hessischen Kultusministerium vermittelte er den 35 Mentoren der Leselernhelfer Sprockhövel das Zusammenspiel von Bewegung und gesunder Ernährung. Bei der Auftaktveranstaltung zum Lesecamp im Forum der Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch sorgten Gleichgewichts- und Entspannungsübungen für Auflockerung. Das Lesecamp wird vom 25. bis zum 29. Juni mit rund 35 Leseförderschülern der Grundschulen Börgersbruch und Nord durchgeführt.

Laut Grönemeyer seien Kinder, die sich bewegen, ruhiger, aufmerksamer und wissbegieriger. Durch den erhöhten Konsum von Süßigkeiten werde außerdem der Zuckerspiegel erhöht, was zu erhöhter Aggressivität – wie auch beim Unterzucker – führe. Durch unzureichende und ungesunde Ernährung nehme bei Kindern die Altersdiabetes immer mehr zu, referierte Grönemeyer.

Seit 2009 bildet die Dietrich-Grönemeyer-Stiftung in Kooperation mit dem hessischen Kultusministerium Schüler der Klassen acht bis elf sämtlicher Schulformen zu „Gesundheitsbotschaftern“ aus. In Kooperation mit lokalen Sportvereinen werden zudem bei den Gesundheitsspielen Themen wie Rückenschule, Ernährung oder Herz-Kreislauf spielerisch vermittelt. Beim Lesecamp, bei dem das Lesen als Schlüsselkompetenz fungiert und das als ganzheitliches Lernkonzept ausgelegt ist, soll das Zusammenwirken körperlicher und geistiger Gesundheit – mit einem gesunden Körper lernt und liest es sich besser – durch die ehrenamtlichen Mentoren in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulen beispielsweise beim Kochen, Natur erkunden, Schreiben oder Vorlesen gefördert werden. Mentor-Vorsitzende Barbara Rupp wie auch Bürgermeister Klaus Walterscheid sehen dabei die Schirmherrschaft von Dietrich Grönemeyer als zusätzlichen Motivationsschub.

www.mentor-leselernhelfer-sprockhoevel.de

 

Gospel und Wikinger – ein herzlicher Abschied für Manfred Rekowski

 

Die Kirchengemeinde Wichlinghausen-Nächstebreck hat Manfred Rekowski verabschiedet.

Beim Gottesdienst in der Erlöserkirche: Manfred Rekowski (r.) wurde von Pfarrer Thomas Kroemer verabschiedet.
GroßbildAndreas Fischer

Beim Gottesdienst in der Erlöserkirche: Manfred Rekowski (r.) wurde von Pfarrer Thomas Kroemer verabschiedet.

 

Wuppertal. „Dir zu Liebe wird Borussia Dortmund Meister“ – mit diesem Wunsch beendete Thomas Kroemer, Vorsitzender des Presbyteriums, seine Rede. Anlass war der Abschied von Ex-Superintendent und nun Oberkirchenrat Manfred Rekowski, der vor 25 Jahren seine erste Pfarrstelle in Wichlinghausen antrat.

Viel Lob für den scheidenden Oberkirchenrat

Etwa 250 Gemeindeglieder der evangelischen Kirchengemeinde Wichlinghausen-Nächstebreck bedankten sich im Rahmen eines Gospel-Gottesdienstes in der Erlöserkirche bei Rekowski für seine langjährige Arbeit in und mit der Gemeinde. Das Lob reichte von „sachlich“ über „kompetent“ bis zu „vermittelnd“. Keine Frage: Rekowski war in der Gemeinde sehr beliebt. „Du bist so unermüdlich – dies, deinen Humor und deine Sachlichkeit schätze ich besonders an dir“, sagte Thomas Kroemer sichtlich bewegt. Der 27-köpfige Gospel-Chor Joyful Voices unter Leitung von Silke Schneider hatte den musikalischen Teil des Gottesdienstes übernommen, während Rekowski sich in seiner Predigt an die 1985 in der Wichlinghauser Kirche zugesprochene Ordination erinnerte.

Im Rahmen seiner neuen Aufgabe als Oberkirchenrat will Rekowski dazu beitragen, die Kirche trotz sinkender Mitgliederzahlen und einem nahezu halbierten Etat zukunftsfähig zu gestalten, wie er in seiner Abschiedsrede erklärte. Seine in Wuppertal gesammelten Erfahrungen sollen dabei der Landeskirche zu Gute kommen.

Bei dem anschließenden Empfang gab es Grußworte der evangelischen und katholischen Christen, für musikalischen Genuss sorgten André Enthöfer und Iris Rauhaus, und Harald Hülle zeigte Fotos aus knapp 30 Jahren Gemeindepfarrdienst mit Manfred Rekowski.

Der Höhepunkt der Veranstaltung war erneut musikalischer Art: Die Gemeindepfarrer und und deren Kollegen hatten, mit Wikingerhelmen ausgerüstet, das Kinderlied der Serie „Wickie“ auf Rekowski umgetextet. Sichtlich amüsiert und gleichzeitig tief bewegt nahm Manfred Rekowski Abschied.

 

Testosteron: Große Resonanz auf den Test

 

Rund 160 Männer ließen sich am Samstag in der Rathaus-Galerie untersuchen.

Auch er unterzog sich dem Check in der Rathaus-Galerie: Ralf Zyznarski (38) lässt sich von Gabriele Glöckner Blut abnehmen.
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Auch er unterzog sich dem Check in der Rathaus-Galerie: Ralf Zyznarski (38) lässt sich von Gabriele Glöckner Blut abnehmen.

 

Wuppertal. Nach drei Stunden waren die Testsets vergriffen – und rund 160 Männer hatten in der Elberfelder- Rathausgalerie ihren Testosteronspiegel bei der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) checken lassen.

„Diese Aufklärungskampagne führen wir in 50 deutschen Städten durch, und sie kommt sehr gut an“, sagt Bruni Thomas, eine der Mitorganisatoren des mittlerweile 1800 Mitglieder umfassenden Vereins.

Warnzeichen: Schlafstörungen und Hitzewallungen

Mit zunehmendem Alter nimmt bei den Männern der Testosteronspiegel ab. Um den Prozess einzudämmen, können Hormonpräparate, etwa als Gel, Wirkstoffpflaster oder mittels einer Injektion, verabreicht werden. Am Samstag konnten sich Wuppertaler testen lasen – Voraussetzung ist eine Blutabnahme, deren Laborauswertung nach etwa sechs Tagen vorliegt.

Neben ihrem Kollegen Karl Fauerbach sorgten je zwei Arzthelferinnen und Hostessen sowie der Wuppertaler Urologe und Androloge Dr. Jochen Gleißner für fachgerechte Betreuung der Testpersonen. „Schlafstörungen, Hitzewallungen, Antriebsarmut oder Erektionsstörungen, die zu depressiven Stimmungen führen können, sind wichtige Indizien für einen zu niedrigen Testosteronwert. Der Penis ist die Wünschelrute des Gefäßsystems – er zeigt bei Erektionsstörungen an, dass eine Durchblutungsstörung vorliegt – und es ist belegt, dass bei einem Herzinfarkt vier Jahre zuvor eine Erektionsstörung aufgetreten ist“, erklärt der Urologe.

Eine weitere alarmierende Zahl: Rund 95 Prozent der über 70jährigen Diabetiker seien impotent, so Gleißner, der gleich die typischen Anzeichen des metabolischen Syndroms anfügt: Diabetes, Fett, hoher Blutdruck und hoher Bauchumfang (über 94 Zentimeter).

Sport hingegen erhöhe den Testosteronspiegel durch vermehrte Muskelbildung. Besucher Wolfgang Wirminghaus nimmt die Gelegenheit zu Test wahr: „Ich habe den Eindruck, dass ich immer mehr zunehme, deshalb finde ich die Möglichkeit zu solch einem Test gut“, so der 67-jährige Elberfelder.

Josef Schwitalla (48) hatte den Aufruf am Morgen in der WZ gelesen: „Zur Zeit leide ich an Schlaflosigkeit und meine Frau Gabriele meinte, ich solle den Test machen – die Frauen haben ja großen Einfluss auf uns Männer“, schmunzelt er.

Rat an Männer ab 40: Sport, gesunde Ernährung und Vorsorge

„Ich fühle mich fit, daher habe ich noch nie meinen Testosteronspiegel testen lassen – aber heute nutze ich die Gelegenheit und finde die Idee toll“, sagt der 58jährige Werner Kahn aus Velbert. „Frauen haben einfach ein größeres Gesundheitsbewusstsein als Männer und schicken ihre Männer zum Test“, sagt Karl Fauerbach vom Verein die große Resonanz bei der Aktion.

Daher rät die DGMG Männern ab 40, zur Vorsorge zu gehen, Sport zu treiben, sich gesund zu ernähren, viel zu trinken und auch das Rauchen aufzugeben. „Altersnormierte Werte gibt es allerdings nicht“, sagt Dr. Gleißner, der Männern, die typische Testosteron-Mangelbeschwerden haben, rät, einen Spezialisten aufzusuchen.

Weitere Informationen gibt es im Internet.

 

 

Horst Pohlmann: Ein halbes Jahrhundert in den Turmterrassen

 

Horst Pohlmann, Urgestein des Nordstädter Bürgervereins, wird am Samstag 80.

Horst Pohlmann führte jahrzehntelang die Turmterrassen.
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Horst Pohlmann führte jahrzehntelang die Turmterrassen.

 

Barmen. „Meine Schwester Ruth und ich haben weiße Tücher aus dem Turm gehalten und uns ergeben, als vier Panzer unser Haus ins Visier nahmen – das war 1945 - wir haben praktisch unser Heim gerettet“, erinnert sich Horst Pohlmann, der 1939 mit seinen Eltern in den Nordpark zog und die ein Jahr später das Restaurant „Turmterrassen“ eröffneten. Am Samstag wird das Urgestein des Nordstädter Bürgervereins 80 Jahre alt – und blickt auf ein ereignisreiches Leben rund um die Terrassen zurück.

Im Anbau nebenan, der 1957 abgerissen wurde, wohnte damals Bauer Lindemann, der die Menschen am Leimbach mit Milch versorgte. Riesige 16 Morgen Land umfasste das Areal, das von der Stadt als Generalpacht an die Pohlmanns untervermietet wurde – Obsthöfe, Wiesen und der heutige Wildgehege-Bereich bildeten ein schier unendliches Grundstück, das jedoch im Krieg nicht verschont blieb. „Unterhalb der Obstwiese schlug 1943 eine Luftmine ein, wodurch die Scheiben im Haus zerbarsten und Teile des Gebäudes beschädigt wurden“, erzählt Pohlmann.

Nachdem Pohlmanns Vater im Krieg gefallen war, führte Mutter Klara die „Turmterrassen“ weiter. Bei „Dünnbier“ und „Ersatzkaffee“ trafen sich die Menschen, während die „Engländer“ das Restaurant als Kantine nutzten und „abends gern zu Liedern der Kappelle Mix mit den deutschen Frauen tanzten“, erinnert sich Pohlmann. „Es gab viel Nachholbedarf, und eine Flasche „Schwarzgebrannter“ kostete 200 Reichsmark – häufig gab es Schlägereien wegen der Frauen“, denkt der noch 79-Jährige an die Zeiten bis 1951 zurück.

Auch Hans-Dietrich Genscher und Johannes Rau waren dort zu Gast

Während Horst Pohlmann bei der Konditorei Löwer seine Lehre beendet und bis 1953 etwa bei Café Huth oder Lungstrass als Konditorgeselle die Familie finanziell unterstützt hatte, stand es um die „Turmterrassen“ schlecht – Mutter Klara wollte schließen. „Mit einem einfachen Ofen und einem Apfelkuchen ging es dann weiter“. Auch nach 1973, dem Jahr, als die Mutter starb und Pohlmann die Konzession erhielt, wurden die „Turmterrassen“ zum beliebten Treffpunkt für Gesellschaften aller Art.

Tatkräftig unterstützt wurde der passionierte Koch von seiner Frau Eva-Maria, die er 1954 eben dort kennenlernte. Seit 55 Jahren sind die beiden verheiratet, haben einen Sohn und eine Tochter sowie vier Enkel. „Wir haben viel gearbeitet, aber auch viel Spaß gehabt“, sagt die Ehefrau zurückblickend. Ob Hans-Dietrich Genscher, der zum traditionellen Wildessen geladen war, oder Stammgast Johannes Rau, mit dem Pohlmann die Schule in der Schützenstraße besuchte – alle fühlten sich dort wohl. Für ihre Kaffee- und Kuchentafel und den selbst gebackenen Christstollen waren die „Turmterrassen“ eine der ersten Adressen im Tal.

Am 30. Juni 1991 setzten sich die Gastronomen zur Ruhe und genießen das Leben seitdem in vollen Zügen. Stolz berichtet Eva-Maria Pohlmann vom diesjährigen Herbstfest des Nordstädter Bürgervereins, bei dem ihr Mann 1955 eintrat und Beiratsmitglied ist: „Wir waren die letzten auf der Tanzfläche – durch unsere Aktivitäten bleiben wir lebendig.“

Sein Resümee zurzeit in den „Turmterrassen“ ist eine Liebeserklärung: „Ein halbes Jahrhundert waren wir dort – und wir bereuen nichts. Ach, wat war dat schön.“ Er hofft, dass die Tradition unter dem neuen Besitzer Marcel Thomas weiterlebt.

 

Sammler im Jagd-Fieber

 

60 gewerbliche und private Aussteller boten Interessierten viele Schnäppchen aus der Welt des Modellbaus.

Immer auf der Suche nach Raritäten und Preziosen für die heimische Modelleisenbahn: Wie Arne (links) und Michael Freise waren am Sonntag viele Besucher zum Modell-Spielzeugmarkt in die Uni-Halle gekommen.
Uwe Schinkel

Immer auf der Suche nach Raritäten und Preziosen für die heimische Modelleisenbahn: Wie Arne (links) und Michael Freise waren am Sonntag viele Besucher zum Modell-Spielzeugmarkt in die Uni-Halle gekommen.

 

Grifflenberg. Sie sind Jäger des verlorenen Schatzes und lieben das Flair, das auf den Flohmärkten der Republik herrscht. Mit kritischem und geschultem Blick wissen sie Perlen von Gewöhnlichem zu unterscheiden. Die Interessierten, die die Ausstellungstische der rund 60 gewerblichen und privaten Händler beim Modell-Spielzeugmarkt in der geräumigen Wuppertaler Uni-Halle belagern, können ihrem Hobby in vollen Zügen frönen und für ein paar Stunden die Welt um sich herum vergessen.

Sammler wollen alles perfekt – bis zum Karton

Für Wolfgang Peter aus Schwelm hat sich der Besuch jedenfalls gelohnt. Er hat den seltenen Lufthansa-Airport-Express der Firma Lima erstanden: „Aufgrund seiner Farbgebung und des Bugs trägt der Triebwagen den Spitznamen Donald Duck – danach habe ich ewig gesucht“, kann der Modellbahn-Liebhaber sein Glück kaum fassen.

Wie hoch die Bastler- und Sammlerherzen beim Anschauen, Betasten oder gar Ausprobieren des begehrten Schatzes schlagen, lässt sich nur erahnen. Passionierte Kenner der Szene schlendern an den auf den Tischen feilgebotenen Waren vorbei, verharren kurz, einen prüfenden Blick auf das Sortiment werfend, um die Suche nach einem „Schnäppchen“ an den nächsten Verkaufsständen fortzusetzen. Hier und da werden Fachgespräche geführt, Interesse bekundet, oft auch mit dem Hinweis „ich schaue gleich noch mal vorbei“.

Viele wollen ihre Modell-Eisenbahn-Anlage erweitern oder ergänzen – natürlich mit sinnvollen Details – und sind ganz aufgeregt und enthusiastisch, wie das neue Teil wohl die Anlage aufwerten mag. Dabei ist „Altes“ und „Neues“ vertreten, vielfach appetitlich ausgelegt, so dass der Hobby-Lokomotivführer einfach einen Blick darauf werfen muss. Klaus Damm ist mit seinem Enkel Philipp aus Velbert unterwegs: „Wir sind alle zwei Wochen auf irgendeiner Messe und suchen nach H0-Loks und Zubehör aus den 50er- und 60er Jahren.“

Die finden sie vielleicht ein paar Stände weiter, wo Guido Correnz aus Kassel seine Modell-Raritäten ausgestellt hat. „Ich biete Spezialitäten für diejenigen an, die schon alles haben und woanders nicht bekommen. So haben die Leute einen Grund, auf die Börse zu gehen.“ Stolz zeigt er eine limitierte Märklin-Sonderedition der Serie H0 vom Post-Museumsshop Frankfurt. Denn er weiß: „Sammler wollen alles perfekt – bis zum Karton.“ Und von Beidem gab es am Sonntag in der Uni-Halle reichlich.